interviews

Interview mit dem Galeristen Andreas Greulich, Frankfurt
in der Einzelausstellung “Lava”

Produktion: Sophie Lorenz, Interview: Andreas Greulich, 2023

Lava

 

“What are you doing?”, Atelierbesuch bei Florian Pelka
eine Dokumentation des BDK, Landesverbände Berlin und Brandenburg

Interview und Produktion: Isabel Alvarez, 2020

What are you doing?

 

 

“Sie kommen” – Altarbilder. Eine Bilderintervention in Hamburgs Hauptkirchen St. Petri und St. Jacobi
zur Synode “Wer ist wir”.   Ein Kommentar zur Flüchtlingsfrage.                   

Produktion: Mathis Menneking, 2019

Sie kommen

 

 

catalogues

Zur Ausstellung in der Galerie Greulich, Frankfurt ist in Kooperation mit der Galerie Tammen, Berlin erschienen:
“Drift”, 2021, Hardcover, 56 S., mit 70 Illustrationen und Einführungstext von Dr. Ernst A. Busche, Berlin
ISBN: 978-3-9822356-3-9

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Der Katalog “Chrom” zur Doppelausstellung “Raubzug” in der Städtischen Galerie und dem Kunstverein Wesseling, 2015, Hardcover, 64 S., mit 52 Illustrationen, Texte von J.Kupfermann und F.Pelka,
ISBN :: 978-3-9822356-2-2

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Zur Ausstellung “Ist zwifel herzen nachgebur” eine illustrierte Einführung in den Parzival-Zyklus nach W.v.Eschenbach im Verlag der Galerie Greulich: 2012, 28 Seiten, mit einem Interview des Künstlers mit A.Greulich
ISBN: 978-3-9814828-0-5

Der Katalog “Corona”: 2007, 56 Seiten, Soft-Cover, mit einer Einführung von Ch.Tannert
ISBN: 3-923475-02-0

Der erste Einzelkatalog: “Florian Pelka”, 2005, 64 Seiten, Hardcover, mit Texte von Dr. J.Schilling und Ch.Tannert
ISBN: 3-923475-96-9

CHAPEAU Das Magazin für kultivierte Lebensart
Ausgabe 4/ 2020 (Oktober 2020)

Woher nimmst du die Themen?

Die Themen kommen von allein. Auch nicht immer pünktlich. Manchmal muss ich warten. Dabei helfen die abstrakten Farbpartien, mit denen ich mich ebenso beschäftige wie mit den Themen. Manchmal gucke hinterher auf die Bilder und merke, dass ich in einer thematischen Serie stecke. Manchmal aber ist die Party der Bedeutungen schon im Gange, eh ich ganz da bin. Dabei sind die Themen nicht unbekannt: Ich sammle Fetzen der Kultur, Mitbringsel aus den Medien und den Erinnerungen, Eindrücken aus der Großstadt und Natur, aus Träumen, Zufällen. Wie ein Zottelkleid hängen die Themenkreise an mir dran. Sie dürfen zunächst auch zusammenhangslose Motive sein. Ich montiere sie in die Farbräume. Die Motive ergeben keine schlüssigen Sinnzusammenhänge und sind auch keine thronenden Symbole. Es sind ganz konkrete Einzelheiten unseres visuellen Archivs, die für mehr stehen und im Farbmaterial agieren und Lust zum Deuten wecken, während man weiter ins Bild versinkt. Im Abstand zueinander bleiben die Motive spannungsvoller. Etwas absurde Zusammenstellungen geben dem Auge wieder die Freiheit zurück. Irgendwas schießt für mich zusammen -und dann ist da etwas Signifikantes, aber eben oft auch Groteskes. Bilder erforschen die untergründige Erzählung. Ich freue mich, wenn die Betrachter ganz unterschiedliche Assoziationen und Interpretationen anbringen.

Welche Kunstrichtung hat dich am stärksten inspiriert?

Ich bin ganz Zeitgenosse der Postmoderne, wenn ich durch die Kunstgeschichte und alle möglichen Stilrichtungen marodiere wie ein Kind im Kartoffelbrei. Die Epochen, die der Farbe an sich einen Stellenwert zugemessen haben, sind für mich am wichtigsten: die Romantik, der Impressionismus und z.T. der Expressionismus, aber auch die gotische Kunst mit ihren Jenseitsproblemen. Ich leiste jeden Schwur auf Hieronymus Bosch und Grünewald, auf Pierre Bonnard und Munch. Bruce Nauman in seiner Haltung als Künstler. Vor zwanzig Jahren war Daniel Richter in Berlin ein Aufatmen vom konzeptuellen Tod der Malerei.

Du hast Philosophie und Literaturwissenschaft studiert. Wie siehst du die Verbindung zwischen Wort und Bild, wo liegen die wichtigsten Unterschiede?

Die Verbindung von Wort und Bild finde ich eigentlich extrem schwierig. Entweder wird einem literarischen Text mit Illustrationen der imaginäre Spielraum genommen. Oder auf Bildern findet sich Schrift wieder: das kann höchstens so weit gut gehen, wie Cy Twombly es getrieben hat. Die Emblematik des Barock mal ausgenommen. In ihrer Logik habe ich mal einen Parzival-Zyklus geschaffen. Tatsächlich sind unsere Schriftzeichen auch weitgehend arbiträr, nicht-ikonische Zeichen und zerstören ein Bild. Doch war Schrift die entscheidende Kulturtechnik unserer Zivilisation. Jetzt erleben wir ja mit den Medien schon lange eine Bilderrevolution, die auch unser Denken beeinflussen wird. Junge Menschen sind viel flächiger in der Wahrnehmung und Informationsverarbeitung. Mit der fluiden, medialen Wirklichkeit haben Kunstbilder aber eben gar nichts zu tun. Sie sind ein „Einstand“. Ein magischer Ort. Es gibt tatsächlich eine andere Dimension bei der Versenkung in die Tiefe eines Bildes. Dabei ist ein Bild ja Flachware, gibt ja als zweidimensionale Angelegenheit nur Raum vor, ist eine Lüge. Wie da so eine berückende Erfahrung zustande kommen kann ist mir auch noch nicht klar.

Mit welchen Autoren und Philosophen hast du dich im Studium beschäftigt, und welche beschäftigen dich bis heute?

Ich habe auch bei Jacques Derrida studiert und sein dekonstruktivistisches Vorgehen, sein Begriff der „différance“, begleitet mich wahrscheinlich. Existenzphilosophie, angefangen bei Kierkegaard, leider auch Heidegger, bis zur Kritischen Theorie, namentlich Adorno, waren und sind wichtig.

Wann ist dir klar geworden, dass Malerei der richtige Weg für dich ist?

In der Philosophie. Ich war Anfang Zwanzig. Als ich verstand, dass es mit der Philosophie keine unumstößliche Wahrheit zu löffeln gibt, war der Gedanke einfach: Dann male ich mir meine Wirklichkeit lieber selbst. Ich habe zwar keine Wahrheit gefunden, aber das Bestreben in der Malerei, „echt“ zu sein, fühlt sich richtig an bei der Suche.

War die Malerei schon immer eine Leidenschaft von dir?

Ich habe immer gemalt. Das Sinnliche hat einfach gewonnen.

Kannst du mit dem literarischen Genre der Fantasy etwas anfangen?

In der Literatur schon ein Stück weit. Sagen wir, ich komme mit surrealen Einsprengseln, von Kafka bis Murakami, sehr gut klar. Komplette Fantasy braucht schon einen irgendwie tragenden, kollektiven, evtl. symbolischen Grund, sonst ist es absolut belanglos.

Was schaust du dir selbst am liebsten an: Gemäldeausstellungen, Fotografien, Filme?

Ich sehe wahrscheinlich relativ viel Kunst, schon in Berlin habe ich nahezu jede Woche damit zu tun, andere Kunst anzugucken. Aber ich habe letztens Star Wars 9 geguckt und finde, neben toller Animation etc., dass der wirklich tolle Konstrukte gespaltener Identitäten bietet.

Hast du Filmemacher?

Bei den Regisseuren gehe ich vor Pasolini auf die Knie, aber natürlich gibt es viele, die überwältigend gute Bilderfluten geschaffen haben.

Du hast auch in Paris studiert. Hast du dorthin noch Verbindungen, etwa zu anderen Künstlern oder Galerien?

Ich habe noch einige Verbindungen zu Freunden aus Frankreich, aber die wohnen gar nicht mehr dort, sondern in Madagaskar und Kanada und England. Die Kunstszene von Frankreich, insbesondere von Paris, ist mir nicht so geheuer muss ich sagen. Da ist Berlin schon irgendwie mehr ein Motor.

Bist du in Berlin mit anderen Künstlern vernetzt, gibt es dort unter Malern sogar Freundschaften?

Der größte Teil meines Freundeskreises besteht aus Künstlern. Die engsten Freundschaften sind u.a. Verbindungen aus den Jahren in der Kunsthochschule in Berlin. In der Klasse Baselitz hieß es erst mal, Land zu gewinnen, heute sind so viele Bekanntschaften über Jahre sehr viel entspannter geworden, die Szene ist ein weites Meer und man freut sich, wenn man sich wiedersieht. Aber man beäugt sich auch. Der Austausch ist für die Arbeit wichtig.

Malen ist ja eine eher einsame Tätigkeit. Spürst du trotzdem Auswirkungen der Corona-Krise und der damit verbundenen Kontaktbeschränkungen?

Corona war am Anfang toll. Es gab wirklich nichts zu verpassen, wenn man nur im Atelier war. Im Moment erlebe ich die Zeit schon als eine Zerreißprobe der sozialen Bindungen. Der Wunsch nach Kontakt wird spürbar.

Deine Werke hängen in renommierten Häusern. Was erwartest du von der Ausstellung in Oldenburg?

Ich bin abseits vom Rummel in einer Galerie, deren Programm ich schon schätze. Ich glaube die Gegenüberstellung mit den Bildern von Ariane Boss wird spannend. Wir waren übrigens zusammen in der Grundlehre. Jetzt freuen wir uns auf ein Zusammentreffen von sehr ähnlichen und sehr verschiedenen Aspekten in unserer Malerei. Irgendwas wird passieren.

Wo hast du Ralf Lake kennengelernt?

Auf der Art Karlsruhe. Er hatte extrem starke Schuhe an. Und schon vor etlichen Jahren diese Stimme.

KÖLNER STADTANZEIGER
(03.05.2015)
Von Hanna Styrie

Antike Helden auf dem Schaukelpferd
Der Berliner Maler Florian Pelka verbindet in großformatigen Gemälden Bildmotive aus verschiedenen Epochen.  Foto: Klose
Florian Pelka bezeichnet seine rätselhaften Bilder als „absurde Collagen“. Derzeit sind seine Werke in der Städtischen Galerie im Schwingelerhof und in der Kunst-Scheune des Kunstvereins Wesseling ausgestellt. Es sind rätselhaft-diffuse Bildräume, in die der Berliner Maler Florian Pelka den Betrachter entführt. Was sich da auf zumeist monumentalen Formaten ereignet, ist schwer zu beschreiben und nicht eindeutig lesbar. Pelka, der auf Einladung des Wesselinger Kunstvereins derzeit Ölgemälde, Papierarbeiten und Skulpturen in der Städtischen Galerie Schwingelerhof zeigt, verschränkt in seinen dicht gearbeiteten Bildern auf beunruhigende Weise Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander und verbindet Bildmotive aus verschiedenen Epochen und Zusammenhängen.

Konkretes und Abstraktes.
 Vielleicht spielt es eine Rolle, dass er ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert hat, bevor er sich der Kunst zuwandte. Figuren aus der Mythologie treten auf, römische Feldherren und Tiere als Statthalter menschlicher Eigenschaften. Dieses Bildvokabular kombiniert er mit Elementen der modernen Konsumwelt und architektonischen Versatzstücken. In einem kunstvollen Über- und Ineinander lässt der Künstler Hochkultur auf Triviales, Menschliches auf Tierisches und Altes auf Neues treffen.
Als „absurde Collagen“ bezeichnet er selbst die Werke, die aus den Jahren 2011 bis 2015 stammen. „Neros Träume“ ist eines der zentralen Exponate betitelt. Römische Krieger erscheinen darauf in Seifenblasen als tragikomische Gestalten, deren Eroberungsvisionen längst zerplatzt sind. Die Siegesgöttin Nike platziert der Maler im Schilf inmitten von Schweinsköpfen. Antike Helden setzt er auf ein Schaukelpferd; eine klassisch-schöne Statue ist umgeben von Einkaufswagen aus dem Supermarkt. Konkretes und Abstraktes steht scheinbar zusammenhanglos nebeneinander.

Kontraste kennzeichnen auch die malerische Umsetzung. Sorgfältig ausgearbeitete Partien stehen im Gegensatz zu wilden Gesten und ruppigen Texturen, die Florian Pelka mit Besen und Rakel aufträgt. So eigenartig wie das Bildgeschehen ist auch die Farbigkeit der Werke , in der sanfte Töne neben grellen Neonfarben auftreten. Eine groteske Anmutung haben die Skulpturen, die Pelka aus Polyurethan formt und mit einer keramisch wirkenden Oberfläche versieht. Der als Ballerina verkleidete Affe und das Tanzschwein sind einem nicht sonderlich sympathisch, geradezu furchterregend wirken die garstigen schwarzen Mischwesen, die den Wasserspeiern der gotischen Kirchen nachempfunden wurden.
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie im Schwingelerhof, Schwingelerweg 44, läuft bis zum 31. Mai. Geöffnet ist mittwochs, samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr.

DER TAGESSPIEGEL
,  (5.10. 2013, Titelseite von “Mehr Berlin”)
Von Andreas Schäfer

Kontraste. Seifenblasen, in denen Krieger (oder Männer, die gern Krieger wären) durch die Luft schweben, melancholisch wie nach einem peinlich verlaufenen Kostümfest. Ein Viadukt, das scheinbar in mythische Tiefe führt und dabei auf ein Leuchten stößt, das an die raumlose Grelle eines Displays erinnert. Die letzten Worte Neros sind auch zu lesen: „qualis artifex pereo“ – welch ein Künstler geht an mir zugrunde. Am ironischen Detail lässt sich gut die Arbeitsweise Florian Pelkas und die sogartige Wirkung seiner meist großformatigen Bilder beschreiben. Pelka bedient sich zwar in der Ikonographie und arbeitet mit Bildmotiven und Zitaten aus verschiedenen Epochen und Zusammenhängen – von Werbung bis Tierreich –, aber die Verweise gruppieren sich nicht zum schlüssigen Narrativ. Pelka ruft auf und kombiniert, um Assoziationsräume im Betrachter aufzureißen und Stimmungen zu kontrastieren und ineinanderfließen zu lassen. Alle Wege fühlen schließlich (der Pinsel in der Hand eines Kriegers ist nicht zu übersehen) zur Malerei. Und damit zur Kunst, romantische Landschaften zu entwerfen, in der das liebliche Gelb der Idylle neben dem Giftgrün einer verseuchten Brache strahlt und der Mensch oder sein tierischer Statthalter ziemlich verloren aus der archaischen Wäsche schaut.

Florian Pelka, 42, Absolvent der UDK und Meisterschüler Georg Baselitz’, kann sein geisteswissenschaftlicher Studium (Philosophie an der FU Berlin und in Paris) nicht verleugnen. Immer wieder verwendet er Motive aus der Kunst- und Kulturgeschichte, doch im Vordergrund steht die Farbe. Spürbar ist dabei die Auseinandersetzung mit den Lichterscheinungen elektronischer Bildmedien. Mit flüssiger Farbe erzeugt er sanfte Verläufe, mit pastosem Material dagegen technisch anmutende Strukturen. Ein hintergründiges Leuchten bestimmt seine surreal anmutenden Bildräume. Nach zahlreichen Ausstellungen von Berlin bis Seoul widmet sich nun die Städtische Galerie in der Wollhalle Güstrow in einer umfangreichen Schau seinem Werk. Die Ausstellung ist noch bis zum 17. November täglich von 11-17 Uhr zu sehen. Weitere Infos: www.florianpelka.de

OSTSEEZEITUNG
(1.10. 2013)
Von Thorsten Czarkowski

Spannend und rätselhaft
Motive aus dem Reich der Fantasie

Unter dem Titel „Zweifel und Wunder“ stellt der Maler Florian Pelka (42) jüngere Werke in der Wollhalle Güstrow aus. Der Künstler lässt sich von Werbung und Comics inspirieren. Was für ein Reichtum an Farben, was für eine Fülle an Motiven! Aber auch: Was für eine Rätselhaftigkeit! Beeindruckt steht mancher Betrachter vor Florian Pelkas Werken. Die oft großformatigen Arbeiten zeigen ungewöhnliche Bildwelten, die unterschiedliche Motive zusammenbringen. Nach Güstrow hat Pelka vor allem jüngere Bilder gebracht, entstanden vorwiegend in den Jahren 2010 bis 2013. Der Künstler setzt sich in seinen Arbeiten kaum Grenzen. Alles gerinnt zu einer spannenden und rätselhaften Motivwelt. Es ist manchmal so, erklärt er, dass sich erst im Verlauf des Arbeitsprozesses bestimmte motivische Zusammenhänge und Formen herausschälen. „Beim Verlassen der Ebene“ (2012) ist eine in Farben und Motiven beeindruckende Komposition, dasselbe gilt für „Neros Träume“ (2013), das zu langem Suchen, Staunen und Deuten einlädt. „Wir haben eigentlich nur das Klischee von den alten Römern im Kopf, wir wissen nicht, wie sie wirklich aussahen“, meint der studierte Philosoph nachdenklich. Für sein Bild „Neros Träume“ hat er jene Römer in Luftblasen gepackt, die langsam zum Himmel hinauf- oder herabsteigen – die Deutung bleibt dem Betrachter überlassen. Zu sehen sind in Güstrow auch Ausschnitte aus Pelkas Bildfolge „Die Sieben Todsünden“ (Öl auf Leinwand, 2008), zwei davon sind in Güstrow ausgestellt: „Gula“ (Völlerei) und „Superbia“ (Hochmut). In ihrer Farbenpracht haben sie auch manchmal etwas Gespenstisches. Eine Sonderstellung in der Schau nehmen die 28 Blätter des „Parzifal“- Zyklus ein, die in einem separaten Kabinett ausgestellt sind. Der gebürtige Berliner hat das 800 Jahre alte Werk des Dichters Wolfram von Eschenbach umgedeutet. „28 famose Szenen und gute Titel“ heißt der ironische Untertitel der Serie, er habe den „Parzifal“-Mythos praktisch „ins Internetzeitalter geholt“, meint Pelka. Das Werk des Künstlers Pelka spielt sich auch außerhalb der Malerei ab. Seiner Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt, auch in den Plastiken: „Hybride“ nennt Pelka jene Gebilde, die alten Wasserspeiern nachempfunden sind, wie sie früher an Kirchen zu sehen waren. Der Berliner fertigt die garstig ausschauenden Kobolde aus Bauschaum und überführt sie in eine neue Form.

WESER-KURIER
( 3.6. 2013)
Von Dieter Begemann

Malerische Rundumschläge
Großformatige Bilder von Florian Pelka in der Galerie Kramer

Bremen. Schwer knallig kommen sie daher, die Großformate von Florian Pelka: Mit einer Kantenlänge von zwei Metern, Farbfanfaren in Himbeerrot, Korallenrifftürkis und postnuklearem Neongelb sprengen sie fast die Räume der Galerie Kramer. Die Sujets des Künstlers oder vielmehr die Fragmente, aus denen sich diese Sujets rekrutieren, garantieren gleichfalls hohen Aufmerksamkeitswert: Hubschrauber im Tiefflug, Neonreklamen, mindestens aber Zwerge unter monströsen Pilzschirmen. Und, als ob das alles noch nicht genug wäre, springt aus der zentralen Blickachse heraus den Besucher förmlich eine Plastik an: ein schweinsköpfiges Wesen mit ziemlich ungesund wirkender violetter Hautfarbe, dem ein Cape hinterher flattert, das sich von Supermans Kostümierung aber durch neckische Bommeln am Saum unterscheidet. Der in Berlin lebende Pelka, Meisterschüler von Georg Baselitz, bedient sich für seine mit physischem Furor vorgetragene Kunst des unerschöpflichen Bildervorrats der Massenmedien, der Werbung, des Trivialen. Aber mit einem Dreh: Ein am Horizont ragendes Werbesignet, es könnte auch eine automobile Kühlerfigur sein, zeigt eine tanzende indische Göttin, Pallas Athene taucht anderswo auf. Ein drittes Gemälde trägt schon im Titel den Verweis auf Hochkultur, denn bei ?Heuwagen? bleibt die Assoziation Hieronymus Bosch und sein rätselhaftes Triptychon nicht aus. So zeigt sich bei aller Schmissigkeit in dieser Kunst ein historisches Bewusstsein, das den vielseitigen Künstler 2010 auch dazu veranlasste, ein mutiges Projekt anzugehen, eine Fassung des mittelalterlichen Parzival als Bildergeschichte mit ?Famosen Szenen und guten Titeln?. Galerie Kramer, bis zum 30.Juni

DER TAGESSPIEGEL
(28.07.2012)
Von Heike Fuhlbrügge

Pixelpain
Malerei von Florian Pelka

Tiefschwarz glänzen die Plastiken neben Florian Pelkas Ölbildern. Wie düstere, mittelalterliche Mischwesen aus Hund und Dämon erinnern sie den Betrachter an magische Vorstellungswelten, wuchern wie Albtraumgewächse aus der Wand. Pelka scheint auch in seiner aktuellen Ausstellung ?Bestiarium? in der Galerie Tammen die Grenzen des Natürlichen überschreiten zu wollen. Seine Motive verlassen die gewohnte Ordnung und verweigern sich jeder Klassifizierung. Bausteine von diversen Kontinenten, aus unterschiedlichen Epochen und Technologien treffen in seinen Bildwelten aufeinander. In ihrer sinnlichen Präsenz werden sie zum Spiegel menschlicher Sinneseindrücke.
Versatzstücke wie Hubschrauber, Straßenlampen, architektonische Elemente bilden mit Gorilla, Nashorn und Zwerg, antiken oder indischen Gottheiten ein Panorama, das vielfältige soziologische wie geistesgeschichtliche Bewusstseinsebenen des Betrachters im selben Moment anspricht. Die Motive funktionieren als stilisierte Zeichen einer modernen Lebenswelt ? wie Piktogramme oder Lichter, deren Quelle ebenso Neonreklamen wie elektronische Bildmedien sein könnten. Sichtbar wird hier Pelkas Auseinandersetzung mit den Methoden moderner Bildreproduktionen und damit einhergehenden Licht- und Farbgebungen auf Monitoren. Die künstliche Farbigkeit von Gelb-, Grün-, Lila- und Orangewerten steht im Kontrast zur realen Erscheinung der Dinge, und der Himmel leuchtet mehr wie ein Display. Pelka versucht im Medium der Malerei, unterschiedlichste Farbmischungen sowie deren physiologische Reaktionen auf das Sehvermögen auszuloten. Galerie Tammen + Partner, bis 4. 8.2012

AUGSBURGER ALLGEMEINE
(4.5.2012)
Von Gudrun Szczepanek 

Zwischen Science-Fiction und Traum
Malerei von Florian Pelka in der Kunsthalle Schloss Seefeld

Seefeld. Seit Kurzem zeigt die Kunsthalle Schloss Seefeld unter dem Ausstellungstitel ?Der Faun des Königs? Bilder von Florian Pelka. In grandioser Manier, alle Facetten der Ölmalerei beherrschend, schöpft der Baselitz-Schüler gnadenlos aus den Errungenschaften unserer Kultur. Auf seinen Leinwänden verbinden sich abstrakte Farbuniversen mit gemalten Versatzstücken aus der Architektur- und Pflanzenwelt, aus Mythologien und Märchen sowie aus Comic und Werbung. Eine zentrale Rolle spielen auch Lebewesen, vor allem Tiere wie der Gorilla, der in der kleinen Ausstellung gleich zweimal zu sehen ist, und dessen Bildnis auch die Kontaktseite auf der Website des Künstlers ziert. Der Mensch als Affe? Der Künstler nimmt es humorvoll und gibt dem Bild den Titel ?Selbst?.
Florian Pelka, 1971 geboren, studierte zunächst Philosophie und Literaturwissenschaft an der Berliner Freien Universität. Von 1994 bis zum Jahr 2000 studierte er an der Universität der Künste in Berlin Malerei in der Klasse von Georg Baselitz, dessen Meisterschüler er 2001 wurde. Er lebt und arbeitet heute in Berlin. Die aktuelle Ausstellung in der Kunsthalle Schloss Seefeld entstand in Zusammenarbeit mit der Ulmer Galerie Tobias Schrade.

Mehr noch als 2008, als die Kunsthalle Ammersee, Vorgänger der jetzigen Galerie in Seefeld, Bilder von Pelka zeigte, konfrontiert uns der Maler mit kritischen Fragen. Wohin führt der vermeintliche kulturelle und technische Fortschritt? Was bescheren uns die neuen Computer- und Kommunikationswelten? Welche Wirkung haben Bilder in unserer Welt, die immer lauter und greller in Erscheinung tritt? Wo finden wir unsere vermeintlichen Idyllen?
Grellbunte Zitate aus Ersatzwelten
Pelka zitiert in oft greller Buntheit aus diesen Ersatzwelten. Wie in Träumen fügen sich Szenen und Gegenstände zu komplexen Bildwelten zusammen, in denen der Betrachter spazieren gehen kann. Mitunter lassen sich die Erzählungen dieser gemalten Collagen auflösen, wie in dem großen Bild ?Daisy räumt auf?. Im Zentrum ist die Statue der Athene platziert, der griechischen Göttin der Künste und der Weisheit. Doch sie wird mitsamt den antiken Ruinen nicht mehr gebraucht. Längst hat unsere Kultur neue Götter geschaffen, die unseren Alltag bestimmen. Ein Bulldozer räumt also das alte Zeug weg. Wer das zerstörerische Gefährt steuert, verrät nicht nur der Bildtitel. Unschwer sind die großen Comic-Augen, der breite Schnabel und die Schleife von Daisy zu erkennen. Spannender bleiben allerdings die Bilder, deren Inhalte sich nicht sofort erschließen, oder diejenigen, die auf Dauer rätselhaft bleiben und damit den Assoziationswelten des Betrachters offen stehen.
Dazu gehören die Gemälde ?Vollmond? oder ?Disco?. In ihrer inhaltlichen Rätselhaftigkeit erinnern manche der ausgestellten Bilder an Neo Rauch. Doch malerisch schafft Pelka eine größere Vielfalt. Und vor allem gelingt ihm der Spagat, ganz selbstverständlich die unterschiedlichsten Techniken der Ölmalerei zu verbinden. Da sitzt, abgesehen von dem geschundenen Violett-Blau, ganz naturalistisch ein Gorilla im Vordergrund und blickt aus dem Bild heraus auf den Betrachter. Scherenschnittartige Fragmente einer klassizistischen Gartenarchitektur bilden eine Ruhezone.
Himmelszelt und geflügeltes Sternenkind
Kontrastreich drängt von links, in kraftvollem, expressivem Farbrausch, eine Spirale und schraubt sich in die Tiefe des Bildes. Dort sind über ungegenständlichen Farbverläufen die Umrisse von Landkarten skizziert. Europa und Afrika sind zu erkennen, der Osten wird von den Schlieren bunt gespachtelter Farbsegmente überfangen. Darüber öffnet sich ein märchenhaftes Himmelszelt mit Mond und geflügeltem Sternenkind. Rechts wird die Szenerie von plakativ grell-grünen Palmblättern abgeschlossen. Es ist ein Bild, dessen Fragmente sich unter malerischen Aspekten spannungsreich zusammenfügen. Inhaltlich wird es offen bleiben, und das ist auch gut so, denn die fantastische Inszenierung, die sich zwischen Science-Fiction, Fantasy und Traum bewegt, bereichert unsere Wahrnehmung, unser Sehen und Denken.

AUGSBURGER ALLGEMEINE
(25.3. 2012)
Von Marcus Golling

Apokalypse in der Disco
Florian Pelka zeigt in der Galerie Tobias Schrade vieldeutige Malerei

Ulm Hätte Johannes seine Offenbarung nicht im ersten Jahrhundert nach Christus niedergeschrieben, sondern gerade erst in seinem Computer eingetippt ? seine Apokalypse könnte so aussehen wie auf den Gemälden von Florian Pelka. Der Berliner Maler schafft Traumbilder voller vager Symbolik, die gleichzeitig aber auch die Alltagsästhetik der Gegenwart aufnehmen. Unter dem Titel ?Geräusche im Garten? zeigt die Galerie Tobias Schrade derzeit aktuelle Arbeiten Pelkas.

Freilich ist der 1971 geborene Künstler kein Prophet. Seine Arbeiten schöpfen vielmehr aus dem Unterbewusstsein und kombinieren mit Natur und Architektur, Geschichte und Populärkultur Extreme zu spannungsgeladenen Kompositionen, die oft eine große erzählerische Kraft entfalten. Am deutlichsten vielleicht im Großformat ?Daisy räumt auf?: In der Bildmitte steht eine Figur der Pallas Athene, hier ein Symbol für eine göttliche Ordnung, auf einer antiken Säule, die jedoch von einem aus dem Hintergrund anrauschenden Bulldozer zum Einstürzen gebracht wird; im Hintergrund zu erkennen sind die Züge von Disney-Heldin Daisy Duck, um sie herum eine feuerähnliche Struktur, die sich ins Bild zu fressen scheint. In den eigenwillig leuchtenden Bildern lauern auch Witz und Mut zur Banalität.

Eine große Stärke des Baselitz-Schülers ist der Umgang mit der Palette: Fast alle Farben finden sich in den Bildern wieder, wobei vor allem giftige, manchmal gallige Töne dominieren. Von der Intention her ist Pelkas Malerei gegenstandslos, sie entsteht ohne Intention. Die Urtiere, die Figuren, die Symbole, sie finden ihren Weg direkt aus der Künstlerpsyche auf das Bild. Wie das Flusspferd, das auf einem der Großformate vor einem Vulkanausbruch im Hintergrund zu fliehen scheint ? unter einer blitzenden Spiegelkugel. Das Bild heißt lapidar ?Disco?.

SÜDWEST PRESSE
(23.03.2012)
Von Otfried Käppeler

Stimmige Differenzen

Da die Bilderwelten des Malers Florian Pelka in der Galerie Tobias Schrade (Ulm, Auf der Insel 2) weder eine motivische und stilistische noch eine perspektivische Einheit kennen, wirken sie auf den ersten Blick surreal bis fantastisch. In “Black Beauty” (Öl auf Leinwand) etwa steht im linken unteren Bildteil ein kleines Pferd, das ins Bild schaut, quasi auf den vor ihm sich aufbauenden malerischen Raum. Dieser Raum hat als hinterste Ebene ein dunkles Blau, das mit Ocker, Braun und Gelb in geordneter Gestik weitgehend übermalt ist. Vor diesem differenzierten Ockergemisch hat der Künstler unvermittelt mit weißer Umrisszeichnung Häuser und einen Kaktus skizziert. Obwohl hier motivisch nichts zusammenpasst, bildet die abstrakte wie figurative Malerei mit ihren grafischen Momenten eine stimmige Komposition der Differenzen.

Wer in der Gleichzeitigkeit der verschiedensten Bildelemente eine Geschichte sucht, hat schon verloren. Der Betrachter muss sich vielmehr auf die Malerei einlassen, schauen, wie die Stilelemente für sich und als Ganzes wirken und die ganze Komposition als Klang von Formen und Farben verschiedenster Motivbereiche begreifen, die alle ihre Eigenwertigkeit behalten.

FRANKFURTER RUNDSCHAU
(28.5.2010)
Von Mia Beck

Auf und im Fluss
zum Galerienrundgang `frankfurtkunstmitte

Eine Tür weiter bei Greulich ist eine Einzelausstellung des Baselitz-Meisterschülers Florian Pelka zu sehen. Das bruchstückhafte Aneinanderreihen von Fragmenten ist in seinen Malereien überall Thema. Durch die Gegenüberstellung von Motiven aus Geschichte, künstlich-knallbunter Comicwelt, spießbürgerlicher Gegenwart (verkörpert durch Gartenzwerge) und diversen Tierdarstellungen (der Affe als Alter Ego des Menschen) erfindet er seine eigene Wahrheit und bildet dort Brücken, wo es eigentlich keine geben kann. Das über diese verwirrende Themenvielfalt stets dominierende Element ist jedoch der pastose, satte Farbauftrag, der Pelkas Malereien zusätzlich sehr plastisch erscheinen lässt.

BERLINER ZEITUNG
(1.9. 2009)
Von Ingeborg Ruthe 

In Schönheit sterben

Die Galerien Tammen und Gaulin & Partner widmen sich dem Stillleben in Malerei und Fotografie Das Motiv präsentiert Galerist Tammen als schön gerahmtes Tafelbild. Es geht um “Stillleben” in dieser Ausstellung, und gleichberechtigt hängen hier zeitgenössische Fotografien und Gemälde einander gegenüber. Schier unendliche wie unglaubliche Facetten tun sich auf im alten – von der Kunstgeschichte mal geliebten, mal verworfenen – Genre. Auf den Ölbildern von Florian Pelka dreht sich alles um abgründige “Fleischeslust”: Sauköpfe thronen so dramatisch wie gespenstisch auf der Tafel, an der kein Mensch sitzt, nur eine Puppe ergreift schreiend die Flucht. Das Büffett aus lauter wüsten Farbschlieren sieht nicht bekömmlich aus und lässt eher an Lustmord denken, denn an eine festliche Tafel. Im nächsten Pelka-Motiv gerät ein unschuldiger Teddybär aus dem Kinderzimmer in einen blutigen Jagdrausch. Was für Schauseiten der Materie!

AUGSBURGER ALLGEMEINE
(9.2.2009)
Von Roland Mayer

Die Venus schwebt in der Hitze der Farben

Er ist Baselitz-Schüler. Und nicht nur sein ?Venus?-Bild ist in der Galerie von Tobias Schrade im Ulmer Fischerviertel eine Begutachtung wert. Florian Pelka ist ein Wirbelwind unter den jüngeren Künstlern – und ein begnadeter Collagist, der seinen feurigen Symbolismus aus vielen Wirklichkeitsebenen zusammenkomponiert.

Pelkas abstrahierte Schlieren wirken wie Visuals aus einer Multimedia-Projektion. Darin bleibt das Figurative standhaft, oftmals wie ein echtes Standbild. Und der Betrachter versucht, dem kunstgeschichtlichen Pluralismus im künstlerischen Wurf, der Stilbrüche virtuos vernetzt, habhaft zu werden. Das Schöne dabei ist, dass der Berliner Künstler mit seinen farbexplosiven Ölbildern Geschichten durch die Epochen erzählt, die allesamt ein offenes Ende haben.

Zum Beispiel die ?Venus?, das Leinwandbild, 170 mal 210 Zentimeter groß. Im dramatischen Zentrum zeigt sich die Liebesgöttin mit ihrer Amphore ganz grazil und ist inmitten von barock anmutender, geschlängelter Ornamentik im symbolistischen Farbgetümmel der sofortige Blickfang. Strategisch durchkomponierte Raumschleifen zieht auch ein lianenartig angedeutetes Treppengeländer mit einer phänomenal aufsteigenden Kreiselbewegung in gliedförmig aneinandergereihte Fensteröffnungen, die ein Vogelpaar markiert – einer versunkene Therme gleich, in der es immer noch gewaltig brodelt und morbide glitzert (?Abend mit Goldbrand?). Versatzstücke aus Comic, Video, Antike und Surrealismus mengt der Berliner Künstler mit unbändiger Energie und karibischer Buntheit zu illusionären Farbräumen, die, ohne die Grenze zum Kitsch zu überschreiten, in der piktogrammgetränkten Melange traumtänzerische Höhenflüge servieren – und auch in der Stille der Evolution ganz groß sind.

RHEINISCHE POST
(17.5.2006)
Von Barbara Maiburg 

Konsumwelt mit Urviechern

Florian Pelka und Igor Oleinikov, Schüler von Georg Baselitz und Markus Lüpertz, präsentieren ihre Landschaftsmalerei. Die Positionen prallen in einer Ausstellung der Galerie Noack aufeinander.
?Die künstlerischen Elemente der Romantik sind mir sehr wichtig,? erklärt Florian Pelka und meint damit insbesondere die Farbe als eigenständigen Wert. Farbe, die Lichterscheinungen widerspiegelt und jene Raumtiefe schafft, die Illusionen vermittelt. Der 34-jährige Baselitz-Schüler fühlt sich mitunter ?wie im Farbrausch?, wenn er die kräftigen, nahezu künstlich und neonhaft strahlenden Farben in seine großformatigen Kompositionen überträgt, die überwiegend surreal, phantasyhaft daherkommen und die bevorzugt auf Andeutungen der Landschaftsmalerei basieren. In der Kombination unterschiedlichster, oftmals widersinniger Bildelemente und Motive erreicht Pelka dann den gewünschten inhaltlichen sowie formalen Umbruch.

Affen in Seerosenblüten
So wird die Landschaft von profanen Architektur- oder Jahrmarktsmotiven, von Elementen aus der Werbe- und Verpackungsindustrie, von Archetypen einer Konsumwelt durchkreuzt. ?In der Kombination entwickelt sich ein Poesie?, beschreibt der Berliner Künstler jenen intuitiv gesteuerten Schaffensprozess, den er mit einer mit einer gehörigen Portion Ironie verstanden wissen will. So dümpeln im Bild ?Der Preis? in Seerosenblättern platzierte Affen gemächlich ein Gewässer hinab, flankiert zwar von morschen, in die Tiefe gehenden Planken, aber ohne jedweden Bezug -und ohne Ziellinie. Affen sind ein gern gewähltes Motiv von Pelka, der in seiner Malerei den Menschen ausspart. Und er ist überzeugt: Der Affe, dieses Urviech, erweckt in uns die Frage an die eigene Intelligenz.? Die Antworten darauf sind sicherlich mindestens so vielschichtig wie die Bilder von Florian Pelka. (…)

DIE WELT
(14.1. 2005)
Von Karl Heinrich

Aus den Galerien

Tammen & Busch -Zum Jahreswechsel zeigt die Galerie Tammen & Busch ihre Künstler vor. Fast alle und von jedem etwas: sechzehn Künstler und 56 Arbeiten, betitelt als ?Augenkitzel?. Solche gemeinhin als Accrochage bezeichneten Ausstellungen sind zum Jahresende nichts Seltenes. Mit dabei ist jedoch auch einer, der gerade eine Solo-Schau hinter sich hat und von der Galerie als Entdeckung gefeiert wird: Florian Pelka. Der 1971 geborene Maler, Baselitz-Meisterschüler, ist allerdings so neu im Kunstbetrieb nicht mehr, die Galerie stellte ihn bereits 2002 vor. Jedenfalls hat Pelka sich heftig entwickelt, von den sphärisch-abstrakten Farbspielen weg und hin zu einem aus Realitätsfragmenten komponierten Symbolismus. Das ist ganz spannend, Tiere (Affe und Schwan vorzugsweise), zerborstene Landschaften, Leuchtreklamen und Zeichen aus der Werbung wirbeln durcheinander. Das Leuchten aber glänzt nicht und es kann einem bange werden. In der Sammelschau (Malerei, Grafik, Skulptur: 240 bis 5200 Euro) sind nur drei Arbeiten von ihm, aber es ist noch Vorrat..

TIP
(Nr. 24/ 18.11.2004)
Von Kupferdach 

Herausragend

Florian Pelka
Es gibt Bilder, die sind deshalb so aufregend und anregend, weil man vor ihnen trefflich herumdeuteln kann. Es gibt auf Gemälden Hinweise, Gegenstände, Menschen, doch sind alle Andeutungen so vage, dass man sie im eigentlichen Bedeutungszwang vergessen sollte. Vielmehr macht es Sinn, sich mit der reinen Malerei auseinander zu setzen, die genug Gelegenheit gibt, zwischen Farbigkeit, Fläche und Kontrasten zu spekulieren. Es sind letztendlich Traumgebilde, die man halbwach entschlüsseln kann, wenn man denn will. Ansonsten sucht man einfach nur nach den faszinierenden Geheimnissen der Bildsprache.

press eng

TIP , Excellent (Nr. 24/ November 18, 2004), Kupferdach

Florian Pelka

Some paintings are exciting and inspiring because you can play with interpretation so beautifully. In some paintings are hints, objects, people ? but all of them are so vague that you can forget about them in an actual search for meaning. It makes much more sense to consider the pure painting that gives enough of a chance to speculate between color, surface and contrasts. Ultimately, these are dream images that one can decipher only when half-awake, if one even wants to. Otherwise, one simply looks for the fascinating secrets of the visual language.