Malerische Rundumschläge
Großformatige Bilder von Florian Pelka in der Galerie Kramer

Bremen. Schwer knallig kommen sie daher, die Großformate von Florian Pelka: Mit einer Kantenlänge von zwei Metern, Farbfanfaren in Himbeerrot, Korallenrifftürkis und postnuklearem Neongelb sprengen sie fast die Räume der Galerie Kramer. Die Sujets des Künstlers oder vielmehr die Fragmente, aus denen sich diese Sujets rekrutieren, garantieren gleichfalls hohen Aufmerksamkeitswert: Hubschrauber im Tiefflug, Neonreklamen, mindestens aber Zwerge unter monströsen Pilzschirmen. Und, als ob das alles noch nicht genug wäre, springt aus der zentralen Blickachse heraus den Besucher förmlich eine Plastik an: ein schweinsköpfiges Wesen mit ziemlich ungesund wirkender violetter Hautfarbe, dem ein Cape hinterher flattert, das sich von Supermans Kostümierung aber durch neckische Bommeln am Saum unterscheidet. Der in Berlin lebende Pelka, Meisterschüler von Georg Baselitz, bedient sich für seine mit physischem Furor vorgetragene Kunst des unerschöpflichen Bildervorrats der Massenmedien, der Werbung, des Trivialen. Aber mit einem Dreh: Ein am Horizont ragendes Werbesignet, es könnte auch eine automobile Kühlerfigur sein, zeigt eine tanzende indische Göttin, Pallas Athene taucht anderswo auf. Ein drittes Gemälde trägt schon im Titel den Verweis auf Hochkultur, denn bei ?Heuwagen? bleibt die Assoziation Hieronymus Bosch und sein rätselhaftes Triptychon nicht aus. So zeigt sich bei aller Schmissigkeit in dieser Kunst ein historisches Bewusstsein, das den vielseitigen Künstler 2010 auch dazu veranlasste, ein mutiges Projekt anzugehen, eine Fassung des mittelalterlichen Parzival als Bildergeschichte mit ?Famosen Szenen und guten Titeln?. Galerie Kramer, bis zum 30.Juni