Kontraste. Seifenblasen, in denen Krieger (oder Männer, die gern Krieger wären) durch die Luft schweben, melancholisch wie nach einem peinlich verlaufenen Kostümfest. Ein Viadukt, das scheinbar in mythische Tiefe führt und dabei auf ein Leuchten stößt, das an die raumlose Grelle eines Displays erinnert. Die letzten Worte Neros sind auch zu lesen: „qualis artifex pereo“ – welch ein Künstler geht an mir zugrunde. Am ironischen Detail lässt sich gut die Arbeitsweise Florian Pelkas und die sogartige Wirkung seiner meist großformatigen Bilder beschreiben. Pelka bedient sich zwar in der Ikonographie und arbeitet mit Bildmotiven und Zitaten aus verschiedenen Epochen und Zusammenhängen – von Werbung bis Tierreich –, aber die Verweise gruppieren sich nicht zum schlüssigen Narrativ. Pelka ruft auf und kombiniert, um Assoziationsräume im Betrachter aufzureißen und Stimmungen zu kontrastieren und ineinanderfließen zu lassen. Alle Wege fühlen schließlich (der Pinsel in der Hand eines Kriegers ist nicht zu übersehen) zur Malerei. Und damit zur Kunst, romantische Landschaften zu entwerfen, in der das liebliche Gelb der Idylle neben dem Giftgrün einer verseuchten Brache strahlt und der Mensch oder sein tierischer Statthalter ziemlich verloren aus der archaischen Wäsche schaut.

Florian Pelka, 42, Absolvent der UDK und Meisterschüler Georg Baselitz’, kann sein geisteswissenschaftlicher Studium (Philosophie an der FU Berlin und in Paris) nicht verleugnen. Immer wieder verwendet er Motive aus der Kunst- und Kulturgeschichte, doch im Vordergrund steht die Farbe. Spürbar ist dabei die Auseinandersetzung mit den Lichterscheinungen elektronischer Bildmedien. Mit flüssiger Farbe erzeugt er sanfte Verläufe, mit pastosem Material dagegen technisch anmutende Strukturen. Ein hintergründiges Leuchten bestimmt seine surreal anmutenden Bildräume. Nach zahlreichen Ausstellungen von Berlin bis Seoul widmet sich nun die Städtische Galerie in der Wollhalle Güstrow in einer umfangreichen Schau seinem Werk. Die Ausstellung ist noch bis zum 17. November täglich von 11-17 Uhr zu sehen. Weitere Infos: www.florianpelka.de