Die Venus schwebt in der Hitze der Farben

Er ist Baselitz-Schüler. Und nicht nur sein ?Venus?-Bild ist in der Galerie von Tobias Schrade im Ulmer Fischerviertel eine Begutachtung wert. Florian Pelka ist ein Wirbelwind unter den jüngeren Künstlern – und ein begnadeter Collagist, der seinen feurigen Symbolismus aus vielen Wirklichkeitsebenen zusammenkomponiert.

Pelkas abstrahierte Schlieren wirken wie Visuals aus einer Multimedia-Projektion. Darin bleibt das Figurative standhaft, oftmals wie ein echtes Standbild. Und der Betrachter versucht, dem kunstgeschichtlichen Pluralismus im künstlerischen Wurf, der Stilbrüche virtuos vernetzt, habhaft zu werden. Das Schöne dabei ist, dass der Berliner Künstler mit seinen farbexplosiven Ölbildern Geschichten durch die Epochen erzählt, die allesamt ein offenes Ende haben.

Zum Beispiel die ?Venus?, das Leinwandbild, 170 mal 210 Zentimeter groß. Im dramatischen Zentrum zeigt sich die Liebesgöttin mit ihrer Amphore ganz grazil und ist inmitten von barock anmutender, geschlängelter Ornamentik im symbolistischen Farbgetümmel der sofortige Blickfang. Strategisch durchkomponierte Raumschleifen zieht auch ein lianenartig angedeutetes Treppengeländer mit einer phänomenal aufsteigenden Kreiselbewegung in gliedförmig aneinandergereihte Fensteröffnungen, die ein Vogelpaar markiert – einer versunkene Therme gleich, in der es immer noch gewaltig brodelt und morbide glitzert (?Abend mit Goldbrand?). Versatzstücke aus Comic, Video, Antike und Surrealismus mengt der Berliner Künstler mit unbändiger Energie und karibischer Buntheit zu illusionären Farbräumen, die, ohne die Grenze zum Kitsch zu überschreiten, in der piktogrammgetränkten Melange traumtänzerische Höhenflüge servieren – und auch in der Stille der Evolution ganz groß sind.