Apokalypse in der Disco
Florian Pelka zeigt in der Galerie Tobias Schrade vieldeutige Malerei

Ulm Hätte Johannes seine Offenbarung nicht im ersten Jahrhundert nach Christus niedergeschrieben, sondern gerade erst in seinem Computer eingetippt ? seine Apokalypse könnte so aussehen wie auf den Gemälden von Florian Pelka. Der Berliner Maler schafft Traumbilder voller vager Symbolik, die gleichzeitig aber auch die Alltagsästhetik der Gegenwart aufnehmen. Unter dem Titel ?Geräusche im Garten? zeigt die Galerie Tobias Schrade derzeit aktuelle Arbeiten Pelkas.

Freilich ist der 1971 geborene Künstler kein Prophet. Seine Arbeiten schöpfen vielmehr aus dem Unterbewusstsein und kombinieren mit Natur und Architektur, Geschichte und Populärkultur Extreme zu spannungsgeladenen Kompositionen, die oft eine große erzählerische Kraft entfalten. Am deutlichsten vielleicht im Großformat ?Daisy räumt auf?: In der Bildmitte steht eine Figur der Pallas Athene, hier ein Symbol für eine göttliche Ordnung, auf einer antiken Säule, die jedoch von einem aus dem Hintergrund anrauschenden Bulldozer zum Einstürzen gebracht wird; im Hintergrund zu erkennen sind die Züge von Disney-Heldin Daisy Duck, um sie herum eine feuerähnliche Struktur, die sich ins Bild zu fressen scheint. In den eigenwillig leuchtenden Bildern lauern auch Witz und Mut zur Banalität.

Eine große Stärke des Baselitz-Schülers ist der Umgang mit der Palette: Fast alle Farben finden sich in den Bildern wieder, wobei vor allem giftige, manchmal gallige Töne dominieren. Von der Intention her ist Pelkas Malerei gegenstandslos, sie entsteht ohne Intention. Die Urtiere, die Figuren, die Symbole, sie finden ihren Weg direkt aus der Künstlerpsyche auf das Bild. Wie das Flusspferd, das auf einem der Großformate vor einem Vulkanausbruch im Hintergrund zu fliehen scheint ? unter einer blitzenden Spiegelkugel. Das Bild heißt lapidar ?Disco?.